Zermürbender Schmerz am Ellbogen beim Heben von Gegenständen, aber auch ein leichter Dauerschmerz, der vor allem während der Nacht stört. Ist der Schmerz aussen am Ellbogen, so spricht man vom Tennisarm, ist er auf der Innenseite, dann vom Golferarm. Das Problem ist bei beiden aber das gleiche, und obwohl man die Ursache so genau gar nicht kennt ist eines klar: Es kommt nicht vom Nacken! Streiten Sie ruhig, das tun viele, aber steht einmal die Diagnose eines Tennis- oder Golferarms fest, bedeutet das, dass Ausstrahlungen vom Nacken oder von der Schulter ausgeschlossen wurden und die Erkrankung der Ellbogenmuskulatur mit einer Magnet-Tomographie (MRI) bewiesen wurde. Als Ursache mag es einen Zusammenhang mit wiederholter, repetitiver Belastung des Armes zwar geben, häufig entsteht die Krankheit aber ohne eine erkennbare Auslösung oder Exposition.

Betroffen ist jeweils der gemeinsame Ursprung der Armmuskulatur, d.h. die Stelle, wo der Muskel auf dem Knochen verankert ist (also im Bild etwa da wo der Anker an seinem Ring belegt wird). Im MRI zeigt sich ein Bild ähnlich einem Muskelriss. Während einer Operation findet sich jedoch ein vollkommen normaler Muskel und untersucht man ihn mikroskopisch, so liegt nicht etwa eine Entzündung, sondern eher eine Abnützung vor. Das alles unabhängig davon ob tatsächlich eine Überlastung stattgefunden hat, oder die Krankheit spontan auftrat.

Man spricht von einem selbstlimitierenden Leiden, d. h. die Krankheit heilt nach einigen Monaten von selbst, vermutlich weil der Schmerz eine gewisse Schonung erzwingt. Leider gibt es aber immer wieder langwierige Verläufe. Es gibt Patienten, die berichten über eine Anamnese von mehreren Jahren trotz ausschöpfen aller konservativen Behandlungsformen. Daher sieht eine der Theorien als Ursache nicht die repetitive Muskelarbeit, sondern eine dauerhaft leicht erhöhte Muskel-Ruhespannung, einen Muskelhartspann. Er entsteht als Folge einer Reizung des zuständigen Muskelnerven, der wiederum durch den verhärteten Muskel weiter gereizt wird. Ein geschlossener Kreis, der die fehlende Spontanheilung bei einem Teil der Patienten erklären würde.

Die Therapie ist einfach, aber leider nicht immer erfolgreich. Sie besteht aus drei Phasen, die mit zunehmendem Aufwand auf die Reduzierung der Muskelspannung zielen.

Die erste Phase beinhaltet Schonung, Vermeiden der Exposition sofern bekannt, Lockerungs- und Dehnungsübungen durch die Physiotherapie, sowie erzwungene Inaktivität, z.B. durch Armschlinge oder Schiene.

Bei ungenügendem Ansprechen werden diese Massnahmen in der zweiten Phase mit einer Cortison Infiltration ergänzt. Cortison ist hauptsächlich ein Entzündungshemmer und obwohl eigentlich keine Entzündung vorliegt, ist der Effekt meistens hervorragend. Damit die Krankheit nach Abklingen der Cortisonwirkung nicht wiederkehrt, sollte während dieser Zeit die Physiotherapie intensiviert werden. Leider kann die Infiltration nicht mehrfach wiederholt werden, Cortison würde dann zu lokalen Nebenwirkungen, wie Einschmelzung von Haut und Bindegewebe führen.

Nur beim Scheitern aller konservativen Behandlungsmöglichkeiten und weiter hohem Leidensdruck, kann in der dritten Phase eine Operation erwogen werden. Auch sie folgt dem Ziel der Entlastung der Musklspannung, zusätzlich zur Muskellösung werden kleinste schmerzführende Nerven und Nerven zur betroffenen Muskulatur unterbrochen. Da nichts entfernt oder umgestellt wird, ist am Ende die Anatomie wieder wie vorher, was leider auch bedeutet, dass die Krankheit auch nach einer Operation wiederkehren kann, sofern eine entsprechende Veranlagung besteht.      Dr. med. Jiri Huracek Okt. 2020